Advanced Mobile Location

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Notruf

Bei Notrufen geht es darum, dass Rettungskräfte schnell zur Stelle sind. Aus den Mobilfunknetzen kann der Notruf international unter 112 erreicht werden. Schwierig wird es aber, wenn der Anrufer nicht genau weiß, wo er sich befindet. Ob irgendwo auf einer Autobahn oder gar beim Skifahren im Gebirge - Nützlich ist es, wenn die Position an die Rettungskräfte automatisch weitergegeben wird. Die Voraussetzungen bieten fast alle Smartphones mit GPS und selbst einige Feature Phones unterstützen dies.

AML

Mit AML senden Mobiltelefone bei einem Notruf ihren Standort per SMS im Hintergrund an die Rettungsleitstelle, selbst wenn die GPS und WLAN Ortung deaktiviert sind. Beides wird bei Gesprächsbeginn automatisch aktiviert und eine SMS mit dem Standort nach 20 Sekunden übermittelt. Rettungsleitstellen, die an AML angeschlossen sind, können so schneller feststellen, woher der Notruf kommt. Selbst wenn der Anrufer nicht die Sprache der Rettungsleitstelle spricht, weiß diese zumindest, wo er sich befindet. Die Funktion muss nicht aktiviert werden, da sie ins Betriebssystem integriert ist und automatisch arbeitet. Die SMS mit dem Standort werden in Deutschland nicht direkt an die Notrufleitstellen gesendet, sondern an von der Freiburger und Berliner Feuerwehr betriebene Zugangspunkte. Von dort werden Sie zu den angeschlossenen Leitstellen weitergeleitet. Die gespeicherten Standortdaten werden nach einer Stunde wieder gelöscht.

Abdeckung

AML funktioniert bereits in vielen Ländern, wie Belgien, Dänemark, Dubai, Estland, Finnland, Irland, Island, Litauen, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Österreich, Slowenien, USA und Großbritannien. In Deutschland funktioniert es seit Oktober 2019.

Mobiltelefone

AML funktioniert auf Smartphones seit Android 2.3 und iOS 11.3, wobei erst ab iOS 13.3 das System für Deutschland freigeschaltet wurde.

ELS & AEI

Google nennt den für AML genutzten Service unter Android ELS und übermittelt seit 2024 weitere Daten, die AEI genannt werden. Neben der eingestellten Systemsprache des Mobiltelefons können mit Zustimmung des Nutzers auch medizinische Daten und Notfallkontakte übermittelt werden. Für das Senden der Notfallkontakte und medizinischer Informationen, wie Geburtsdatum, Blutgruppe, Allergien oder Medikamente muss ein Opt-in des Nutzers vorliegen. Der Nutzer kann sich auch festlegen, die Daten nur auf dem Gerät selbst vor Ort anzeigbar zu hinterlegen, aber eine automatische Übermittlung an die Rettung ausschließen. Die Einstellung erfolgt über die auf dem Smartphone integrierte Notfall-App.

Rechtliches

In der im Dezember 2018 in Kraft getretenen EU-Richtlinie 2018/1972 wurden die Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet sicherzustellen, dass der Leitstelle Informationen zum Anruferstandort des Notrufenden bereitgestellt werden. Dazu gehören explizit auch "vom Mobilgerät gewonnene Angaben zum Standort des Anrufers".

Statistik

2019 wurden in Europa über 70 % der Notrufe mit einem Mobiltelefon gewählt. In Deutschland waren es 64 % (Quelle: European Commission 2020). Im Jahr 2023 gab es in Deutschland 30 Millionen Notrufe, von denen über 90 % von Mobiltelefonen stammten. 80 % davon über 4G und 5G und 20  über 2G (Quelle: >Telekom).

Polizeinotruf

Anfang 2024 wurde beschlossen, AML auch für Anrufe des Polizeinotrufs 110 einzuführen. Der Pilotbetrieb startete in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und Hessen. Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz sollen zeitnah folgen. Da die Zuständigkeit Ländersache ist, kann es geraume Zeit dauern, bis AML bundesweit auch für den Polizeinotruf genutzt werden kann.

Empfohlene Links

>Die Skyynet Mobiltelefondatenbank zeigt für alle Handys Betriebssystem und GPS Fähigkeit

 

>Notruf bei Unfallerkennung auf iPhone und Apple Watch

 

>AML Projektseite der European Emergency Number Association (EENA)

 

>AML-Spezifikation (PDF)

 

>EU-Richtlinie 2018/1972

 

>heise: Pilotprojekt - Polizei nutzt AML für präzisere Ortung von Notrufen


Übersicht

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