Urlaub in den USA mit dem Smartphone
Einleitung
Das Smartphone ist heute selbstverständlich auch im Urlaub immer dabei. Während in Europa Roaminggebühren seit 2017 abgeschafft sind, kann ein Urlaub in den USA sehr schnell extrem teuer werden, wenn man seine eigene Deutsche SIM Karte nutzt.
Deutsche SIM
Eine Lösung ist, eine Tarifoption seines deutschen
Mobilfunkanbieters zu buchen, bei dem die Flatrate für Telefonieren, SMS & Daten ins Ausland
mitgenommen werden können. Hierbei gibt es folgende Angebote:
Vodafone EasyTravel
kostet €5,99 pro Tag oder €19,99 pro Woche Aufpreis.
Telekom Travel & Surf
kostet €2,95 pro Tag für 50 MB oder €29,95 pro Woche für 500 MB
o2 EU-Roaming Flat
ist in All-in Tarifen enthalten. In den USA kosten 6 MB/24h €1,99. Telefonieren und SMS
kosten auch extra.
Wer als Angestellter eine SIM Karte seines Arbeitgebers nutzt, hat in
der Regel keine Möglichkeit, die Zusatzoptionen zu buchen. Auch gibt es viele Tarife, in denen
die Optionen nicht zubuchbar sind. Im Folgenden stelle ich daher eine Alternative vor.
US SIM
Eine Alternative ist eine Prepaid SIM Karte eines amerikanischen Anbieters. Hierbei erhält man eine amerikanische Rufnummer, Gesprächsminuten, SMS sowie ein Datenvolumen. Wie in Deutschland, bekommt man scheinbar eine Flatrate, bei der aber nach Erreichen eines bestimmten Datenvolumens die Geschwindigkeit derartig reduziert wird, dass die Nutzung sinnlos wird. Ziel im Urlaub ist somit, ein möglichst hohes LTE Datenvolumen günstig zu erhalten.
LTE Frequenzen
Jeder Mobilfunkanbieter nutzt andere Frequenzen, die sich von Land zu Land erheblich unterscheiden. Daher ist es wichtig, die Frequenzen des zu nutzenden Anbieters mit den vom eigenen Smartphone unterstützten zu vergleichen.
Anbieter | LTE Bänder | LTE Frequenzen |
---|---|---|
AT&T | 2/4/5/17 | 1900/2100/1700/700 |
Sprint | 24/25/41 | 1600/1900/2500 |
T-Mobile | 2/4/12/71 | 1900/2100/1700/700/600 |
Verizon Wireless | 2/4/13 | 1900/2100/1700/700 |
Deutschland | 3/7/20 | 1800/2600/800 |
Anbieter
In den USA sind die Anbieter Verizon Wireless und AT&T die beiden großen. T-Mobile – uns aus Deutschland gut bekannt – ist auf Platz drei und dabei, aufzuholen. Hierbei wird bei günstigen Preisen massiv in den Netzausbau investiert. Sprint hatte zu Beginn des 4G Zeitalters auf den LTE Konkurrenten WiMAX gesetzt und baut erst seit 2016 sein LTE Netz zulasten seines WiMAX Netzes aus. Die Netzabdeckung ist aber immer noch schlechter, als bei den Konkurrenten. Im Jahr 2018 fusionierte T-Mobile mit Sprint und wird deren Netz bis ca. 2021 integrieren.
Empfehlung
Wie bereits geschrieben, gehe ich davon aus, dass Smartphone Nutzer ein möglichst hohes LTE Datenvolumen suchen, mit dem sie in einem gut ausgebauten Netz überall surfen können. Dies bietet meiner Meinung nach T-Mobile mit einem exklusiv bei Walmart erhältlichen Tarif an. Dieser nennt sich SIM Starter Kit $30 unlimited. Das Kit kostet $34,95 und enthält eine universelle SIM, die als Mini, Micro oder Nano-SIM einsetzbar ist. Nach dem Einlegen ins Smartphone muss diese online unter www.t-mobile.com/activation oder telefonisch unter 1-877-778-2107 direkt vom Smartphone aus aktiviert werden. Hierbei erhält man eine Rufnummer seiner Wahl. Nach der Aktivierung stehen 5 GB LTE Datenvolumen, unbegrenzte SMS und 100 Minuten Gesprächszeit für Inlandstelefonate zur Verfügung.
eSIM
Wer ein iPhone mit eSIM hat, kann alternativ auch die T-Mobile eSIM App aus
dem App Store laden und einen der drei folgenden angebotenen Tarfe buchen
- $30 Tourist Prepaid, 1000 Gesprächsminuten innerhalb USA, SMS-Flatrate, 2 GB Datenvolumen, 21 Tage gültig, nicht aufladbar
- $40 Simply Prepaid, Sprach- & SMS-Flatrate innerhalb USA, 10 GB Datenvolumen, 30 Tage gültig, aufladbar
- $70 One Prepaid, Sprach- & SMS-Flatrate innerhalb USA, 50 GB Datenvolumen, 30 Tage gültig, aufladbar
Smartphones
Kein Smartphone unterstützt alle weltweit genutzten LTE Frequenzen. Daher ist es wichtig, vorher zu prüfen, ob das eigene Smartphone mit dem gewünschten Anbieter funktioniert. In Deutschland verkaufte Smartphones unterstützen in der Regel Band 3, 7 und 20. Damit kann man in den USA aber absolut nichts anfangen. In der Skyynet Mobiltelefondatenbank stehen daher bei jedem Smartphone die unterstützten LTE Bänder. Ich war mit einem Apple iPhone 6 unterwegs, das u. a. die LTE Bänder 2 und 4 unterstützt. Für T-Mobile fehlte damit zwar Band 12, aber der Empfang war dennoch überall gut. Optimal geeignet wären ein Apple iPhone 6s oder ein Apple iPhone 7, da diese auch Band 12 bieten. Auch ein Samsung Galaxy S6 oder höher unterstützt alle benötigten Bänder.
WiFi
Wenn man so über die WiFi Wüste Deutschland liest, könnte man annehmen, dass dies in den USA gar kein Problem ist. In Hotels und Motels ist WiFi tatsächlich fast immer kostenfrei dabei. Der Zugang ist aber i. d. R. passwortgeschützt. Auch in Restaurants und Supermärkten ist der WiFi Zugang nicht immer unproblematisch nutzbar. Während dies im Walmart prima funktioniert, wollte Publix schon den Klick auf diverse Werbepartner und Dunkin' Donuts bot zwar WiFi zum Surfen an, sperrte aber Downloads aus dem App Store.
Apps
Zum Schluss möchte ich noch zwei Apps empfehlen, die ich in den USA
häufig genutzt habe:
Die erste App ist die Navigationssoftware Scout, die für iOS
und Android
kostenfrei verfügbar ist. Die Kartendaten basieren auf OpenStreetMap
und sind daher topaktuell. Vor dem Urlaub sollte man sich noch die Karten des Ziellandes
herunterladen, um sie offline auf dem Smartphone zu haben. Die gesamten USA kosten hierbei nur
€3. Verkehrsinfos und Blitzerwarnungen kann man zusammen für €20 kaufen.
Wenn man bedenkt, dass einem die Autovermieter gerne mal eben $10 pro Tag für ein einfaches
Navigationsgerät abnehmen, ist dies eine gute Alternative.
Die zweite App SunPass ist für iOS und Android
kostenfrei verfügbar und für Florida Urlauber interessant. Um die vielen Mautstraßen
("Toll Routes") befahren zu können benötigt man zwingend einen Transponder. Hier
sind der SunPass Portable und der SunPass Mini erhältlich. Während der
SunPass Portable $20 kostet und per Saugnapf an der Windschutzscheibe angebracht wird, ist
der SunPass Mini ein kreditkartengroßer Aufkleber, der nur $5 kostet. Erhältlich
sind die Transponder z. B. bei CVS, Publix oder Walgreens. Nach dem Erwerb muss dieser registriert
und das dazugehörige Prepaidkonto aufgeladen werden. Zur Verwaltung und zum Einsehen von
Guthaben und abgebuchten Gebühren, kann anstelle der grottenschlechten Internetseite auch die
etwas bessere App genutzt werden. Der Anbieter hat den Download der iOS Version auf den US iTunes Store beschränkt, so dass man zum Download
zunächst auf diesen wechseln muss.