Smartphones für Kinder
Einleitung
Mittlerweile nutzt statistisch gesehen die Hälfte aller
Deutschen ein Smartphone. Es ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken und für Eltern stellt
sich nicht die Frage ob, sondern nur noch wann ihre Kinder eines bekommen. Die
Konditionierung fängt bereits im Babyalter an. Die an Tablets gewöhnten Babys versuchen
oft auch in Zeitschriften die antrainierte Zwei-Finger-Spreizgeste zum Zoomen von Fotos. Ist das nun
schlecht? Ich meine, nein. Medienkompetenz ist etwas, das nicht irgendwann den Jugendlichen in der
Schule vermittelt wird, sondern von Anfang an im Elternhaus.
Wichtig ist, Kindern zu vermitteln, dass Spielen in der Natur, das Beschäftigen mit Spielzeug, das Anschauen altersgerechter Folgen einer Serie und die Nutzung von Tablets und Smartphones alle in Ordnung sind. Hierbei sollte die Mediennutzung nur nicht exzessiv passieren.
Alter
Im Jahr 2022 nutzten bereits 9 % der 6- bis 7-jährigen,
27 % der 8- bis 9-jährigen, 58 % der 10- bis 11-jährigen und 81 % der 12-
bis 13-jährigen ein Smartphone (Quelle).
Wann ist nun der richtige Zeitpunkt für ein eigenes Smartphone? Dies hängt sicherlich von
der Entwicklung des Kindes ab, die von den Eltern ganz entscheidend geprägt wird. Eine weitere
Rolle spielt, ob das Kind alleine unterwegs ist und mittels Smartphone in der Lage sein soll, seine
Eltern zu erreichen. Da ich kein Pädagoge bin, kann ich hier keine fundierte Empfehlung geben.
Als technisch versierter Vater von zwei Kindern konzentriere ich mich darauf, wie ein Smartphone
für Kinder konfiguriert werden sollte, damit dieses möglichst sicher durch diese genutzt
werden kann.
Regeln
Kinder
brauchen Regeln. Dies gilt auch für Smartphones. Am liebsten würden Kinder ihr Smartphone
immer und überall hin mitnehmen. Dies ist aber nicht sinnvoll. Jüngere Kinder sollten
Smartphones nicht in die Schule mitnehmen, es sei denn, sie sind alleine unterwegs und
benötigen es als Sicherheit auf dem Schulweg (Anrufen, Notfallortung). Auch zu Hause sollte es
feste Regeln geben. Am besten richtet man eine Ladeecke ein, in der die Smartphones aller
Familienmitglieder nachts liegen. Wenn Papas und Mamas Smartphone auch da liegen, hat dies auch
gleich eine Vorbildfunktion.
Medienerziehung
Manche
Eltern würden ihren Kindern am liebsten den Medienzugang strikt untersagen. Ein
generelles Verbot ist aber meistens nicht sinnvoll, denn dies grenzt das Kind aus. Insbesondere
Soziale Medien sind heute auch bei Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Begleiten Sie das Kind bei
neuen Medienangeboten und zeigen Sie Möglichkeiten und Risiken auf. Hierbei nehmen Sie auch
zusammen mit dem Kind Privatsphäre-Einstellungen vor und erläutern, was mit
veröffentlichten Inhalten passieren kann. Wenn möglich, sollte das Kind nie seinen vollen
Namen angeben und auch keine Hinweise zu Schule oder Wohnort hinterlassen. Freunde kennen das Kind
und Fremde müssen keine Details erfahren. Dies gilt natürlich auch für Fotos und
Videos. Man sollte dem Kind deutlich machen, dass etwas, was online ist, nie wieder eingefangen
werden kann und jeder Dritte es für immer abspeichern kann. Ein gesundes Misstrauen ist im
Internet ebenfalls angebracht. Es ist meistens nicht erkennbar, wer tatsächlich am anderen Ende
eines Chats sitzt. Mit nicht persönlich bekannten Chat-Partnern sollte sich das Kind niemals
treffen. Im Zweifelsfall vereinbaren, es zu begleiten. Letztendlich muss Medienerziehung auch nicht
einseitig sein. Begegnen Sie ihrem Kind hierbei doch mal auf Augenhöhe und lassen sich die
neusten Trends zeigen. Nur wer als Eltern weiß, was angesagt ist, kann sein Kind informiert
beim Entdecken begleiten.
Smartphone
Häufig erhalten Kinder das alte Smartphone der Eltern, wenn diese sich z. B. im Rahmen einer Vertragsverlängerung ein neues zulegen. Ob das alte Gerät für das Kind geeignet ist, sollte aber möglichst vorher überlegt werden. Aus meiner Sicht spielen folgende Punkte hierbei eine Rolle:
System | Android | iOS |
---|---|---|
Installation von Apps deaktivierbar | ![]() |
![]() |
Kinderschutzfilter | ![]() |
![]() |
Standort ermittelbar | ![]() |
![]() |
Diebstahlschutz | ![]() |
![]() |
Niedriger Gerätepreis | ![]() |
![]() |
Robuste Geräte | ![]() |
![]() |
Wassergeschützt | ![]() |
![]() |
In der obigen Übersicht kann man erkennen, dass iOS grundsätzlich besser für Kinder geeignet ist, wenn der Kaufpreis
nicht entscheidend ist. Hier bietet sich z. B. ein gebrauchtes Apple iPhone SE [2020] an, da es relativ günstig
ist, gegen Wasser geschützt ist (wie alle iPhones seit 2016) und noch mit Betriebssystemupdates
versorgt wird. Unter Android sind einige Punkte nur mit
zusätzlicher Software erzielbar. Im Folgenden gehe ich auf die einzelnen Funktionen ein.
Konto einrichten
Unter Android
und iOS muss auf dem Smartphone zunächst ein Konto
eingerichtet werden. Bei unter 13-Jährigen muss dies von den Eltern
für das Kind erfolgen. Unter iOS ist dies eine
Apple ID. Unter Android erfolgt dies
ähnlich mit Google Family Link. Hierzu installiert man die App Google Family Link
auf dem Smartphone der Eltern und die App
Google Family Link Child and Teen
auf dem Smartphone des Kindes. Danach werden die Smartphones der Eltern und des
Kindes verknüpft. Bei der Einrichtung wird definiert, was das Kind darf und
was nicht.
Familienfreigabe
Wenn
ein Familienmitglied eine App oder andere Inhalte gekauft hat, müssen andere Familienmitglieder
diese nicht nochmals bezahlen. Hierfür richtet man für die Familienmitglieder eine
sogenannte Familienfreigabe ein. Da es auf dieser Seite um das Einrichten eines Smartphones für
Kinder geht, beschränke ich die Informationen hierauf. Hierzu richtet man für das Kind
eine Apple-ID ein, indem man unter Einstellungen ▸ iCloud ▸ Familie auf
„Familienmitglied hinzufügen“ klickt und dann unten auf „Apple-ID für
ein Kind erstellen“. Damit wird der Account automatisch der Familie hinzugefügt und auf
der Folgeseite kann und sollte man die Option Kaufanfrage aktivieren. Wenn das Kind Apps, Filme oder
Bücher installieren möchte, erscheint auf iPhones, iPads und Macs der Eltern eine
Genehmigungsanfrage. Unter Android gibt es auch eine Familienfreigabe.
Um diese zu nutzen, muss ein Familienmitglied die eigene Familie einrichten. Die entsprechende
Option befindet sich im Google Play Store unter Konto ▸ Familie ▸ Familienmitglieder
verwalten. Ist die Familie angelegt, gibt es unter „Familienmediathek-Einstellungen“ die
Optionen, alle gekauften Apps automatisch zur Familienmediathek hinzuzufügen oder Käufe
manuell hinzuzufügen. Im Bereich „Familienzahlungsmethode ändern“ stellt man
ein, womit andere Familienmitglieder Android-Apps kaufen dürfen. Spezielle Einstellungen
für Kinder existieren leider nicht.
App Installation
Es
gibt viele sinnvolle Apps für Kinder. Es gibt aber auch Apps, die weniger geeignet sind. Als
Eltern sollte man daher altersgerecht entscheiden, welche Apps auf dem Smartphone installiert sind
und In-App-Käufe verhindern. Unter iOS ruft man hierzu Einstellungen
▸ Allgemein ▸ Einschränkungen auf. Nun oben
„Einschränkungen aktivieren“ klicken und einen Sicherheitscode eingeben und
wiederholen.
Die Kindersicherung ist nun aktiviert. Wenn man die
Einstellungen verlässt und wieder aufruft, wird nach diesem Sicherheitscode gefragt, den nur
die Eltern, nicht aber das Kind kennen sollten. In der obersten, mit „Erlauben“
titulierten, Kategorie kann der Zugriff für einige Apps, wie Safari, Kamera, FaceTime und
iTunes geregelt werden und das Installieren oder Löschen von Apps sowie In-App-Käufe
verhindert werden. Unter Android kann man im Google Play Store die
Jugendschutzeinstellungen auf Basis von
FSK/USK
separat für Apps, Spiele, Filme, Serien und Musik vornehmen. Diese greifen allerdings nur, wenn
die Kinder das Google Passwort nicht kennen. Alternativ kann man eine entsprechende App
installieren, wie z. B.
AppLock,
mit der Apps und Einstellungen gesperrt werden können.
Kinderschutzfilter
Kinder sollten nur altersgerechte Inhalte sehen.
Insbesondere sollten sie nicht allein auf ihrem Smartphone Inhalte sehen, die sie verstören
könnten, ohne dass die Eltern in der Nähe für Fragen zur Verfügung stehen.
Unter iOS haben wir die Einschränkungen im vorstehenden Abschnitt aktiviert.
An der gleichen Stelle kann unter „Zulässiger Inhalt“ im Detail festgelegt werden,
welche Inhalte in den freigegebenen Apps erlaubt sind. Unter Altersfreigabe sollte hier Deutschland
ausgewählt werden. Die folgenden Einstellungen für Filme, Sendungen, Bücher, Apps,
Websites und Siri sind eigentlich selbsterklärend. Entweder verbietet man sexuelle oder
anstößige Inhalte oder setzt eine Altersfreigabe. Unter Android ist leider kein Kinderschutzfilter im Betriebssystem enthalten.
Einen solchen kann man z. B. mit der
Salfeld Kindersicherung nachrüsten.
YouTube ist bei Kindern sehr beliebt. Damit diese nur kindgerechte Inhalte angezeigt bekommen,
sollte man YouTube Kids installieren (
iOS /
Android).
Ortung
Falls
das Smartphone abhandengekommen ist oder gar das Kind vermisst wird, ist es wichtig, den Standort
orten zu können. Hierfür haben Smartphones GPS eingebaut. Unter iOS muss hierfür die iCloud Funktion „Mein iPhone suchen“
eingeschaltet sein. Dann kann das iPhone auf
iCloud geortet
werden. Unter Einstellungen ▸ Allgemein ▸ Einschränkungen ▸ Datenschutz
sollten hierbei die Ortungsdienste aktiviert und Änderungen nicht zugelassen werden.
Unter Android müssen unter „Google-Einstellungen“ ▸
„Sicherheit“ ▸ „Android Gerätemanager“ die beiden Optionen
„Remote-Ortung für dieses Gerät durchführen“ und „Remote-Sperre und
Zurücksetzen auf Werkseinstellungen zulassen“ aktiviert sein. Damit die Ortung
funktioniert, muss man auf dem Smartphone mit seinem Google-Konto angemeldet sein und unter
„Einstellungen“ ▸ „Standort“ muss der Standortzugriff aktiviert sein.
Dann kann das Smartphone im
Google Geräte-Manager geortet
werden.
Diebstahlschutz
Smartphones
sind klein und nicht nur bei den eigenen Kindern beliebt, sondern auch bei anderen. Gegen den
eigentlichen Diebstahl kann man eigentlich nichts tun, außer auf das Gerät gut
aufzupassen. Man kann aber dem Dieb jeglichen Spaß an seiner Beute nehmen, indem man das
Smartphone entsprechend absichert. Unter iOS vergibt man dem Gerät
zunächst eine Code Sperre unter Einstellungen ▸ Code. Hat man ein iPhone mit Touch ID,
heißt die Funktion Touch ID & Code und man kann Fingerabdrücke hinterlegen, mit denen
das iPhone bequem entsperrt werden kann. Zudem schaltet man die iCloud Funktion
„Mein iPhone suchen“ ein unter Einstellungen ▸ iCloud. Mit der Einrichtung wird
auch gleich eine Aktivierungssperre aktiviert. Danach können auf dem iPhone nur noch durch
Eingabe von Apple ID und Passwort die folgenden Aktionen durchgeführt werden:
- „Mein iPhone suchen“ auf dem Gerät deaktivieren
- iPhone von iCloud abmelden
- Gerät löschen und neu aktivieren
Damit ist ein gestohlenes iPhone
komplett wertlos. Nach einem Diebstahl kann das iPhone auf iCloud geortet und auf den Modus „verloren“
gesetzt werden. Nun kann man eine benutzerdefinierte Meldung für den Sperrbildschirm
einrichten, wie Kontaktinfos zur Rückgabe des iPhones.
Auch unter Android sollte als Erstes eine Code Sperre eingerichtet werden unter
Einstellungen ▸ Nutzer ▸ Sicherheit ▸ Displaysperre. Hat man ein Android Gerät mit Fingerabdrucksensor, kann man hier
Fingerabdrücke hinterlegen. Seit Android 5.1 gibt es auch einen
Diebstahlschutz. Dieser wird bei Aktivierung einer Displaysperre automatisch eingeschaltet. Ist das
Smartphone entsprechend geschützt, muss man sich zum Löschen und zur Aktivierung mit dem
Internet verbinden und das Passwort für das Google-Konto eingeben, mit dem das Gerät
ursprünglich aktiviert wurde. Damit ist ein gestohlenes Android
Smartphone ebenfalls wertlos.
Gerätepreis
Kinder verlieren gerne ihre Sachen und gehen nicht immer
sorgsam mit ihnen um. Smartphones sind klein, werden immer überall mitgenommen und sind daher
hiervon besonders betroffen. Daher wäre es natürlich schön, wenn diese möglichst
günstig wären. Wie so oft im Leben sind die schönen und guten Sachen aber auch
teurer. Android Smartphones bekommt man schon neu für deutlich
unter €100,- wohingegen iOS Smartphones nicht unter €400 neu zu
bekommen sind (Apple iPhone SE [2020]). Hier bietet
sich auf jeden Fall ein Blick auf den Gebrauchtmarkt an, wo man ein
Apple iPhone 7 unter €150,- bekommt. Dies gilt auch
für hochwertigere Android Geräte, die ebenfalls in einer
ganz anderen Preisklasse liegen.
Robustheit
Kinder
gehen nicht zimperlich mit ihren Smartphones um. Daher ist es wünschenswert, wenn diese einiges
aushalten. Unter iOS gibt es keine wirklich robusten Smartphones. Mit dem
iPhone 7 erschien 2016 das erste iPhone, das wenigstens
wassergeschützt nach IP67 ist. Zumindest gegen alltägliche
Beanspruchung können Smartphones einfach mittels Schutzhülle („Bumper“) und
Displayschutzfolie geschützt werden. Diese werden online bereits für wenige Euros
angeboten. Unter Android gibt es viele Smartphones mit gutem Schutz
gegen Umwelteinflüsse bis zu IP69. Im
Skyynet Handyfinder kann hierzu nach Geräten
beliebiger Schutzklassen gesucht werden.
eBooks
Wenn den Kindern echte Bücher aus Papier zu langweilig sind, kann
man es mal mit eBooks versuchen. Unter iOS kann man hierfür die
mitgelieferte Apple Books nutzen. Hier kann
man Bücher im iBook Store kaufen und herunterladen. Hat man bereits ein Amazon Konto, bietet
sich
Amazon Kids+ an (
iOS /
Android).